Die Kirche innen

Der Besucher betritt die Kirche (am eindruckvollsten an einem sonnigen Vormittag) durch das Hauptportal, das er hinter sich schließt, um einen Augenblick im dunklen Windfang zu verweilen.

Der große, helle Lichteinfall über dem Hauptaltar fesselt den Blick und lenkt ihn auf die große Kreuzigungsgruppe, die sich über dem Hauptaltar wuchtig ins Gegenlicht erhebt. Sie ist in die Balustrade integriert, welche die bemalte Altarwand krönt. Durch das Dunkelbraun des Holzes wird die Helligkeit des „Holzmeisterschen Lichtturmes“ kräftig unterstrichen. Der Nordturm, Holzmeister nennt ihn „Sakramentsturm“, dient allein dazu, aus seinen fünf hoch liegenden Rundfenstern indirektes Tageslicht in den Altarraum zu werfen.

Wir öffnen die Glastür und schreiten langsam durch den Mittelgang nach vorn. Die schmucklosen, weißen Seitenwände des Hauptschiffes führen uns ohne Ablenkung durch Bilder, oder Störung durch Säulen zum Zentrum des eucharistischen Geschehens, zum Hauptaltar. Mit jedem Schritt rücken die seitlichen Lichtquellen mehr und mehr ins Gesichtsfeld. Wir sehen zuerst an beiden Seiten je ein großes, rundes Ornamentfenster mit buntem Kreuzmotiv. Allmählich weitet sich der Raum zum breiten Querschiff. An seinen beiden Enden werden je drei hochliegende, ungerahmte Rundbogenfenster mit Heiligendarste­llungen sichtbar.

Rechts:

Links:

Die Heiligen sind in strenger Gestik frontal dargestellt. Die Grundfarben rot und blau sind fein nuanciert. Dadurch wirken die Darstellung trotz der Strenge lebendig. Im Tagesverlauf wirft die Sonne wechselnde Farbmuster auf die weißen Wände und gibt so dem Raum eine heimelige Atmosphäre.

Die beiden runden Ornamentfenster in der Südwand des Querschiffes, ebenfalls mit Kreuzmuster, tragen zur weiteren Erhellung des Raumes bei.

Von der Kommunionbank aus gleitet der Blick über den bunten Läufer erst sechs und dann drei weitere Stufen empor zum Hauptaltar, der sakramentalen Mitte des Raumes und der Liturgie. Der Hauptaltar ist ein einfacher weißer Quader, der die rechteckige Mensa trägt. Der Architekt führt den Besucher mit Hilfe des Lichtturmes über den Altar hinaus, über die weiße elfenbeinerne Kreuzigungsgruppe an der Tabernakeltür des Schreins, aus der Bogennische nach oben, über die Altarwand empor zu der Kreuzigungsgruppe, die eindrucksvoll aus dem gleißenden Licht hervortritt. Jesus hat sterbend sein Haupt geneigt. Seine Mutter Maria und der Jünger Johannes legen trauern ihre Hände über der Brust zusammen. Auf dem Sockel zu Füßen des Gekreuzigten ist ein der Pelikan zu erkennen, ein Symbol für den Heiland. So wie der Vogel seine Brust öffnet, um mit seinem eigenen Blut seine Jungen zu tränken und sie dadurch vor dem Tod zu retten, so gibt auch der Erlöser am Kreuz sein Blut hin zur Rettung der Menschen. Die Lichtfülle aus dem Turm symbolisiert Christus, das „Licht der Welt“. Hier ist der ideelle Zielbereich der „Holzmeisterschen Wegführung nach oben“.

Die Bemalung der Altarwand von Peter Hecker, Köln, ist von rechts nach links zu lesen: Die Gottesmutter sitzt vor der Krippe auf dem Ochsen und präsentiert das Jesuskind. Hinter Maria falten zwei Engel anbetend die Hände. In der Mitte der Wand, über dem Scheitel des Bogens, ragt die Segenshand des himmlischen Vaters aus dem Sternenmeer des Weltalls durch die Mannawolke hindurch und zeigt auf den Altar, was bedeuten mag: “Seht! Dort auf dem Altar geschieht die unblutige Erneuerung des Kreuzesopfers, das oben figürlich dargestellt ist.“ Links vom Altar thront Christus als Pantokrator auf dem Regenbogen, zu seinen Füßen die Erde und einige Sterne. In der linken Hand hält er uns das LIBER VITAE, das Buch des Lebens (Off 20,12), entgegen. Seine Rechte mit dem Zepter stützt er auf das Knie. Drei Engel bringen aus dem Hintergrund die „Kronen des Lebens“ (Off 2,10) für die,“ deren Namen geschrieben stehen im Buch des Lebens“.

Verse aus dem Fronleichnamshymnus ergänzen die Bilder der Altarwand. Sie lauten:

Hinter dem Hochaltar öffnet sich eine geräumige Nische mit einem Tonnengewölbe. Darin hängt an vier Ketten ein reich verzierter Schrein, den Holzmeister ursprünglich für die Aufbewahrung der Reliquie der heiligen Agatha entworfen hatte. Seit 1985 ist im Mittelteil des Schreins der Tabernakel integriert. Zwei Kerzen tragende Engel zieren den Eingang zur Nische.

Die ersten sechs Stufen zum Hauptaltar werden umfasst von zwei Ambenanlagen, deren linke, rechteckige als Kanzel dient, während in der rechten die Sedilien für Priester und Messdiener Platz finden. In der Weihnachtszeit steht hier auch der Christbaum mit der Weihnachtskrippe.

Die Kommunionbank wird getragen von Darstellungen stilisierten Menschen. Sie ist der optische Abschluss des Gemeinderaumes zum Altarraum hin.

Die Stufen und die Fußbodenplatten des Chores bestehen aus dunkelbraunem Terracotta. Das sind Unikate, die ebenso wie der gesamte Fußbodenbelag der Kirche bei Villeroy & Boch in Merzig hergestellt wurden..

Von den beiden Skulpturen auf den Seitenaltären hat nur der „Gute Hirt“ auf der rechten Seite den Krieg unversehrt überstanden. Die Pietà auf der linken Seite wurde im Kriegswinter 1944/45 durch eine Granate zerfetzt und zwischen 1950 und 1960 durch die Arbeit eines unbekannten Künstlers ersetzt.

Die dunkelbraunen, bequemen Bänke der Kirche stehen farblich im Kontrast zu den weißen Wänden und vermitteln dem Raum eine wohlige Wärme. Sie korrespondieren mit dem in gleichem Farbton gehaltenen offenen Dachstuhl, der den Raum in seiner ganzen Länge und Breite überspannt. Über dem Querschiff wird der Dachstuhl beidseitig von einer Balkenkonstruktion verstärkt, deren sechs Stützen die zwölf Apostel darstellen.

Wenn wir uns nun umwenden, können wir den ganzen Eingangsbereich überblicken. Eine Empore, die von zwei weißen, schmucklosen Rundsäulen gestützt wird, überspannt ihn auf ganzer Breite. Hier hat seit 1941 der Kirchenchor seinen Platz. Er wechselte von der Empore hinter dem Altar, wohin ihn der Architekt platziert hatte, hierher, weil die Chormitglieder dadurch den Altar besser einsehen können. Die Orgel steht hier seit 1951.

Im Kirchenschiff schauen wir auf der linken Seite durch ein Abschlussgitter in die Taufkapelle. Auf der rechten Seite stand früher der zweite Beichtstuhl. Er wurde im Krieg durch eine Granate zerstört. Jetzt ist in seiner Nische eine Gedächtnistafel für die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege angebracht. Die Taufkapelle mit kreisförmigem Grundriss liegt drei Stufen tiefer als das Hauptschiff. Der ebenfalls kreisrunde Taufstein ist aus einem Sandsteinblock gearbeitet. An der Decke symbolisiert die Taube den Heiligen Geist. Peter Hecker hat in einem Wandgemälde Christus dargestellt. Zu seinen Füßen verläuft ein Spruchband mit dem Vers „Durch den einen Geist werden wir alle zu einem Leibe Christi getauft“ (1 Kor 12,13). Durch das betonvergitterte Fenster fällt Tageslicht durch bunte Scheiben herein. Die Taufkapelle hat, wie vieles in der Kirche, ihre Symbolik: Der Täufling sollte vom Windfang her durch einen Nebenraum (Früher wurden von hier aus die Glocken mit Hilfe der Seile geläutet.) in die Taufkapelle getragen werden, bevor er in die Kirche gelangt. Nach der Taufe tragen ihn Eltern und Paten drei Stufen empor, so dass er steigt als Neumitglied symbolisch aufsteigt in die Kirche und damit eintritt in die Gemeinde.

Neben dem Gitter zur Taufkapelle erinnert eine Marmortafel an Pastor Johann Speicher, dem die Gemeinde für die Erbauung ihrer Pfarrkirche dankt.

Eine lebensgroße Statue des Heiligen Josef steht neben der Glastür zum Windfang. Er leitet das Jesuskind an der Hand. Ein Modell unserer Kirche weist ihn als Beschützer der Kirche aus.

Die Barockfiguren in diesem Bereich sind Erinnerungsstücke aus der früheren, 1936 abgerissenen Kirche. An der Westwand des Hauptschiffes die Pfarrpatronin St. Agatha, gegenüber die Muttergottes und das Missionskreuz von 1856. Über der Glastür stehen der heilige Norbert, Erzengel Michael und die heilige Odilia.